Diagnose Krebs?

Warum ein Tumor nicht immer bedeutet, dass eine Krebsdiagnose vorliegt

Beratungsgespräch in Arztpraxis, weibliche Ärztin mit blauem Stethoskop spricht mit Patient.
© Shutterstock/sheff
Hören Patient*innen das Wort "Tumor", denken sie meist an die Diagnose Krebs. Warum das nicht immer der Fall ist.

Hört man das Wort "Tumor", fürchtet man sofort das Schlimmste. Schnell fängt das Gedankenkarussell an, sich zu drehen: Zukunftsängste, Bestrahlung, Chemotherapie und vieles mehr schießt durch den Kopf. Doch ein Tumor muss nicht zwangsläufig Krebs bedeuten. Wir erklären die wichtigsten Begrifflichkeiten und Fakten.

Viele von euch kennen bestimmt die Anweisung von Mediziner*innen, dass man sich regelmäßig nach Knötchen abtasten sollte. So kann sichergestellt werden, dass verdächtige Veränderungen im Körper frühzeitig erkannt und untersucht werden. Oftmals sind die kleinen Schwellungen harmlos. Manchmal fällt aber auch das gefürchtete Wort: Tumor. Tumore werden fast automatisch mit Krebserkrankungen assoziiert. Das ist aber nicht immer korrekt. Ein Tumor muss nicht bedeuten, dass du an Krebs erkrankt bist.

Tumor und Krebs: Was genau ist eigentlich ein Tumor?

Unter einem Tumor versteht man jegliche Art von begrenzt wachsendem Gewebe. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie "Geschwulst" oder "Anschwellung". Tumore können sich in unterschiedlichen Gewebearten bilden, etwa im Muskel-, Binde- oder Drüsengewebe.

Das Wort Tumor an sich enthält aber noch keine negative oder positive Bewertung. Denn sie können sowohl gutartig als auch bösartig sein. Bösartige Tumore bedeuten Krebs, gutartige hingegen nicht.

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Hirntumore gehören zu den tückischsten Krebserkrankungen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie in einem geschützten, engen und so schwer zugänglichen Bereich unseres Körpers liegen. Man unterscheidet zwischen gutartigen Hirntumoren, die Beschwerden verursachen können, aber meist langsam wachsen, und bösartigen Hirntumoren, die oft sehr aggressiv sind und sich schnell in umliegendes Gewebe ausbreiten können. Sie sind es auch, die mit einer oft sehr schlechten Prognose einhergehen. Betroffene (und Angehörige) müssen entscheiden, wie sie die teils sehr kurze Zeit, die ihnen noch bleibt, verbringen möchten. Hilfreich ist es für PatientInnen zu wissen, dass ForscherInnen unermüdlich an neuen Therapien arbeiten. Aber auch die Versorgung und intensive Betreuung spielt insbesondere in den letzten Monaten des Lebens eine große Rolle.
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Was sind bösartige Tumore?

Bösartige Tumore werden auch als Krebsgeschwüre bezeichnet. Häufig entstehen sie in Organen, insbesondere in Drüsen. Werden sie hier entdeckt, gehören sie zu den sogenannten Karzinomen – ein Begriff, der vielleicht auch dir geläufig ist.

Bösartige Tumore haben folgende Eigenschaften:

  • Die Geschwüre wachsen besonders schnell.
  • Sie können in umliegendes Gewebe hineinwachsen und dort weiteren Schaden verursachen.
  • Sie können auch Zellverbände brechen. Die Folge davon ist, dass sie sich über das Lymphsystem und das Blut im ganzen Körper verteilen.
  • Gelangt das Krebsgeschwür in die Blutgefäße, können Metastasen entstehen. Das bedeutet, dass sich die Krebszellen gelöst und einen Ableger gebildet haben. So können weitere Organe befallen werden.

Warum ist oftmals eine Chemo- oder Strahlentherapie nötig?

Der Tumor kann zwar von einem Arzt oder einer Ärztin entfernt werden, das bedeutet aber nicht, dass er dadurch auch wegbleibt. Es kann zu einem erneuten Ausbruch der Erkrankung kommen. Es ist notwendig, verbliebene Tumorzellen, die sich noch im Körper befinden können, zu beseitigen. Nur so kann ein Rückfall verhindert werden. Hier kommt die zusätzliche Strahlen- oder Chemotherapie zum Einsatz.

Die Therapien können aber auch vor einem operativen Eingriff eingesetzt werden. Denn die Bestrahlung kann helfen, Tumore zu verkleinern und so die Entnahme zu erleichtern.

Was sind gutartige Tumore?

Den bösartigen Tumoren stehen die gutartigen Tumore gegenüber. Bei dieser Art der Tumore wird nicht von Krebs, sondern von Adenomen, Lipomen oder auch Myomen gesprochen. Trotz ihres positiven Namens sind auch diese Arten der Geschwüre nicht unbedenklich – sie sollten schnellstmöglich entfernt werden.

Diese Eigenschaften sind typisch für gutartige Tumore:

  • Gutartige Tumore befallen das umliegende Gewebe nicht, bilden keine Metastasen und lassen sich leicht entfernen.
  • Sie greifen auch keine Blutgefäße an. 
  • Normalerweise wachsen die Geschwüre langsam und lassen sich klar vom umliegenden Gewebe abtrennen.
  • Werden gutartige Tumore nicht erkannt und entfernt, können sie sehr groß werden. Das ist problematisch, weil sie so Druck auf Organe und Nerven ausüben.

Nachdem ein gutartiger Tumor entfernt wurde, gilt der Patient oder die Patientin als geheilt. Die Tumore kommen in der Regel auch nicht zurück. Trotzdem solltest du regelmäßig zu Nachsorgeuntersuchungen gehen, wenn du von dieser Art des Tumors betroffen warst.

Krebsvorsorge von Zuhause: Das sind mögliche Anzeichen

Du sorgst dich um deine Gesundheit und möchtest bedenkliche Veränderungen frühzeitig abklären lassen? Es gibt einige Frühwarnzeichen, die laut der AOK auf eine Erkrankung hinweisen können:

  • Brustkrebs: Typisch sind Knoten in der Brust oder an den Lymphknoten. Diese kannst du teilweise selbst ertasten, wenn du über das betroffene Gewebe fährst.
  • Darmkrebs: Du stellst eine unregelmäßige Verdauung fest und hast Blut im Stuhl.
  • Gebärmutterhalskrebs: Ungewöhnliche Blutungen aus der Vagina sind mögliche Warnzeichen.
  • Hautkrebs: Verändern sich deine Muttermale in Form, Größe oder Farbe, solltest du dies von einem Hautarzt oder einer Hautärztin überprüfen lassen.
  • Prostatakrebs: Die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Zu den Symptomen gehören Probleme beim Wasserlassen, es gibt aber weitere unspezifische Anzeichen.

Krebsvorsorge in Anspruch nehmen

Krebs frühzeitig erkennen und ihn so schnell zu behandeln, ist auch das Ziel der Krebsvorsorge. Du kannst dich in Deutschland von deinem Arzt oder deiner Ärztin auf eine Vielzahl an Krebsarten, etwa Brust-, Haut oder Darmkrebs, untersuchen lassen.

Die Krebsvorsorge wird laut der Verbraucherzentrale von den Krankenkassen übernommen, ebenso wie regelmäßige Gesundheitschecks. Die Art der Untersuchungen ist vom Geschlecht abhängig. Und auch das Alter spielt eine Rolle.

Wichtige Begriffe und ihre Erklärungen

Medizinische Begriffe können sehr verwirrend sein. Deshalb findest du hier eine Zusammenstellung einiger relevanter Begriffe und was sie bedeuten:

  • Benigne: Gutartig; ein benigner Tumor ist ein gutartiger Tumor
  • Fatigue: Erschöpfung oder Müdigkeit, die eine häufige Nebenerscheinung von Krebs ist
  • Glioblastom: Der häufigste bösartige Hirntumor bei Erwachsenen über 50 Jahren
  • Gliom: Der Überbegriff für eine Reihe von Hirntumoren
  • Leukämie: Auch Blutkrebs genannt
  • Lymphome: Der medizinische Begriff für Lymphknotenkrebs
  • Maligne: Bösartig; Auch: ein maligner Tumor
  • Mammakarzinom: Die medizinische Bezeichnung für Brustkrebs
  • Mammografie: Ein spezielles Untersuchungsverfahren der Brust
  • Mastopathie: Eine gutartige Veränderung im Brustgewebe
  • Melanom: Gefährlicher schwarzer Hautkrebs, der Metastasen bilden kann
  • Onkologie: Die Wissenschaft, die sich mit Krebs befasst
  • Tumormarker: Substanzen im Blut, die bei einer Tumorerkrankung erhöht auftreten können
  • Zervixkarzinom: Gebärmutterhalskrebs
  • Zytostatika: Medikamente für die Chemotherapie

*Dieser Text erschien in ähnlicher Form zuerst bei unseren Kolleg*innen von gofeminin.de.

Autorin: Sonia Mevißen

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